Am 24. Juli 2012 habe ich mein erstes Instagrambild hochgeladen. Aktiv für meine Fotografie nutze ich Instagram aber erst seit 2014. Die erst kürzlich von Horse & Hound erhaltene Auszeichnung, unter den 8 besten „Equestrian Accounts“ der Plattform gelandet zu sein sowie eine stetig wachsende Abonnentenzahl von nun mehr über 52000 Followern (Stand: November 2016) gaben mir den Anstoß, über Instagram zu schreiben.
Gleich vorweg: Ich möchte keine Gebrauchsanweisung für die Social Media Plattform unter dem Motto „Mit diesen 5 Tricks rockst du Instagram so richtig“ herausgeben. Zum Einen gibt es solche vermeintlichen Tipps an jeder Ecke des Internets zu finden, zum Anderen halte ich diese für sehr grob und verallgemeinert, längst also nicht für jede Sparte des „Instabloggings“ anwendbar.
So entstand mein Instagram Account
Etwa im Sommer 2014 beschloss ich, meinen Instagram Account neben meiner Facebookseite für mein Fotobusiness zu nutzen. Ich begann zunächst damit, nur Handybilder zu veröffentlichen, die das Geschehen hinter den Kulissen meiner Fotografie zeigten. Sehr schnell aber wurde klar, dass sich die tatsächlichen Ergebnisse meiner Fotografie sehr viel besser verbreiten ließen.
Merke: Auch wenn Instagram eine reine Smartphone-App ist, hohe Bildqualität zahlt sich aus!
Handyschnappschüsse bringen meinem Account zwar Abwechslung, für Faszination sorgt aber viel mehr meine Leistung als Tierfotografin. Natürlich gibt es auch Instagramuser, die nur Smartphonebilder nutzen. In ganz anderen Sparten der Fotografie oder bei Personen, die gar nichts mit Fotografie zu tun haben, ist die Zielgruppe aber auch eine ganz andere. Ich selbst bin als Pferdefotografin auf Instagram registriert und ziehe damit Leute an, die sich vor allem für eines interessieren: Pferdebilder.
Als ich mit Instagram anfing, kannte die Plattform nur die typisch quadratischen Zuschnitte.
Mit der App Insta² – Insta Size & Sound habe ich meinen 2:3 Bildern die passenden Rahmen verliehen und sie Instagram-tauglich gemacht. Diese App nutze ich bis heute, um 2:3 Hochformate auf Instagram einzupflegen. Denn obwohl die App mittlerweile gelernt hat, dass es auch andere Fotoformate gibt, werden hochformatige Bilder nur im 4:3 Verhältnis unterstützt. Den typischen Rand, um eben auch dieses Problem weiterhin zu umgehen, liefert mir meine Helferapp. Ich als Fotografin finde es sehr wichtig, dass meine Bilder im originalen Anschnitt zu sehen sind. Schließlich habe ich mir Gedanken zum Bildaufbau gemacht und möchte nicht, dass dieser durch ein anderes Format gestört wird.
Die Bedeutung der Hashtags
Von Anfang an war klar, dass man auf Instagram nur gefunden wird, wenn man #Hashtags in den Bildbeschreibungen verwendet. Mittlerweile sind Hashtags fester Bestandteil des Internets und heißen hier und da einfach „Schlagworte“. Nichts anderes verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung. Man kann auf Instagram nach Schlagworten suchen, die einen interessieren. Dann werden alle Bildbeiträge angezeigt, die mit dem entsprechenden Begriff gelabelt wurden. Außerdem kann man auch praktischerweise auf einen interessanten Hashtag in der Bildbeschreibung klicken, um zu den restlichen Einträgen des Schlagwortes zu gelangen. Besonders erfolgreiche und beliebte Bildbeiträge eines Hashtags werden in einigen Zeilen ganz oben angezeigt, die neusten Beiträge sortieren sich darunter.
Super praktisch ist auch, dass verwandte und ähnliche Hashtags vorgeschlagen werden und man somit leicht herausfinden kann, welche Schlagworte für das entsprechende Thema besonders beliebt sind. Der einfachste Weg, um dies herauszufinden ist aber schlichtweg: abschreiben. Und zwar bei den erfolgreichen oder aufstrebenden Accounts aus der Szene. Tippe ich bei Instagram meine Hashtags nieder, schlägt mir die App bereits Begriffe vor und zeigt an, wie viele Beiträge derzeit damit verschlagwortet wurden. Das hilft mir zu entscheiden, ob sich der Begriff lohnt oder nicht. Ich nutze Hashtags mit 5-6 stelligen Beitragszahlen.
Ein weiteres Sprungbrett sind sogenannte „Who to delete“ und „Shoutout“-Wettbewerbe von größeren Accounts, um entdeckt und gefeatured zu werden. Meistens muss man in dem Kommentarbereich eines Shoutoutaufrufes lediglich andere Accounts verlinken und gegebenenfalls unter den angegebenen Hashtags Bilder zu den Wettbewerben einreichen. Mit Glück findet der Wettbewerbsführer gefallen an den Bildern und featured den eigenen Account. Das habe ich bis zu einer Abonnentenzahl von ca. 15.000 auch regelmäßig genutzt. Trotzdem war mein Account seit dem Einstellen gefragter Inhalte und der Nutzung geeigneter Hashtags immer schon ein Selbstläufer. Im Schnitt generiere ich ca. 57 Follower pro Tag.
Filter auf Instagram nutzen
Filter haben auf Instagram von Anfang an eine zentrale Rolle gespielt. Mancherorts verschönern sie ein Erlebnis oder lassen einen das Selfie durch die „rosarote“ (Scheinwelt-)brille sehen. Mittlerweile sind die manuellen Regler der App meiner Meinung nach aber so gut, dass sie auch für Fotografen sehr interessant geworden sind. Ich selbst bearbeite alle meine Bilder mit den Reglern nach. Smartphones besitzen keinen besonders guten Farbraumumfang und können nicht mal den sRGB-Farbraum richtig abdecken. Daher erscheinen Bilder von Natur aus auf den Displays flauer. Da Instagram jedoch fast ausschließlich von Handynutzern verwendet wird, möchte ich meine Bilder daran anpassen und für die Handys optimieren. Zum anderen bringt mich die nachträgliche Bearbeitung auf neue Ideen für das originale TIFF-Bild auf meinem Rechner. Zwar spende ich schon bei Photoshop viel Zeit für die Retusche und Farbauswahl, doch gerade mit einigen Tagen Abstand zum Foto und der kleinen Ansicht auf dem Handy (es ist, als ob man sein Werk von Weitem betrachtet) kann ich so nochmal einen ganz anderen Look ausprobieren oder die aktuelle Farbstimmung intensivieren. Bei Gefallen übertrage ich die neue Bildoptik dann in mein TIFF-Foto. Manche Bearbeitungen bleiben aber auch nur Instagram exklusiv. Und natürlich: die Fotos von „Hinter den Kulissen“ bekommen auch ihren obligatorischen Filterlook verpasst.
Meine Herangehensweise auf Instagram
Ich beschränke meine Textinhalte auf der Plattform auf das nötigste Maß: Auf englisch, um mehr Follower anzusprechen, schildere ich meistens was auf dem Bild zu sehen ist. Manchmal ergänze ich auch einen deutschen Text, wenn ich eine Ankündigung für den deutschen Markt zu machen habe. Seltener schreibe ich über persönliche Neuigkeiten, erwähne aber zeitnahe neue Veröffentlichungen, Erfolge oder Ähnliches. Ich möchte, dass meine Bilder im Mittelpunkt stehen, nicht meine Person. Deswegen gibt es auch nur selten tatsächlich ein Bild von mir selbst zu sehen. Mit welcher Philosophie man sich selbst vermarktet, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Ich habe das Gefühl, dass sich meine Follower tatsächlich mehr für meine Endergebnisse sowie hin und wieder für ein Video-Making-Of zu einem Shooting interessieren, als für das, was ich am Tag gegessen habe. Klar, schaffen es meine Katzen ab und an auf meinen Account. Aber Katzen sind schließlich auch ein wichtiger Inhalt des Internets 😉
Instagram ist genauso schnelllebig wie Facebook, konzentriert sich jedoch zudem noch sehr stark auf die Bildinhalte. Immerhin kann man ohne Foto gar keinen Beitrag veröffentlichen. Das ist ein weiterer Grund, warum ich nicht zu viel Zeit für die Texte opfere. Die neuen „Instastories“ habe ich bisher nur einmal verwendet. Besondere Inhalte möchte ich lieber dauerhaft zugänglich machen und Schnappschüsse sowie Eindrücke aus meinem Leben behalte ich auch gerne mal nur für mich. Auch eine rein persönliche Entscheidung. Trotzdem versuche ich möglichst regelmäßig, wenn ich Zeit habe sogar täglich, Inhalte auf Instagram zu posten. Das ist wichtig, um den Account wachsen zu lassen. Verrückt lasse ich mich jedoch nicht machen. Wenn ich unterwegs bin oder schlichtweg keine Lust auf Social Media habe, kommen auch gut und gerne ein paar Tage hintereinander gar keine Beiträge. Geschadet hat es mir noch nie: Im Gegenteil, das Handy aus der Hand legen zu können baut den Druck ab, ständig erreichbar und omnipräsent sein zu müssen.
Und wofür das alles?
Den deutschen Privatkundenmarkt für neue Shootinganfragen spricht man mit Instagram eher vereinzelt an. Viel mehr tummeln sich hier Pferdeliebhaber und andere Fotografen aus aller Welt. Der Absatz für Printverkäufe und Workshops ist also recht hoch und auch größere Firmen schauen heutzutage auf das Gut „Reichweite“. Je mehr man zu bieten hat, desto attraktiver wird man, um die nächste Werbekampagne zu fotografieren. Gesehen werden – für einen Fotografen der beste Weg ans Ziel.