Im Frühling sprießt das neue Leben aus Erde und Pflanzen und die Natur verwandelt sich in Windeseile vom tristen Winterschlaf in ein pulsierendes Meer aus sattem Grün und kräftigen, bunten Blütenblättern. Bis in den späten Sommer und den ersten Herbstmonaten reichen sich die unterschiedlichsten Pflanzen die Blütenkrone weiter und geben uns Fotografen vor allem die Chance, wunderbar farbige und romantische Portraits zu fotografieren.
Mit diesem Artikel möchte ich euch dafür ein paar Anregungen liefern und beschreiben, auf was ich dabei achte. Außerdem gibt es wieder die Top 4 eurer Fotos unter dem Hashtag #challengewiebke auf Instagram zum Thema Blütenmeer.
Vordergrund macht Bild gesund
Mit einem blumigen Bokeh habt ihr zwar schon einen idyllischen und schicken Hintergrund, aber gerade mit dichten Blüten könnt ihr euer Motiv regelrecht einrahmen. Versucht mal, auch vor euer Motiv Blüten zu platzieren, in dem ihr das Motiv nicht nur vor einen schönen Hintergrund stellt, sondern auch hinter einen weiteren blühenden, niedrigeren Busch. Alternativ könnt ihr im Vordergrund auch Pflanzenkübel mit schicken Blumen nutzen oder euch ganz flach auf die Blumenwiese legen und kleine Gänseblümchen den Vordergrund schmücken lassen. Manchmal nutze ich auch nur einen blühenden Vordergrund und fotografiere gegen dichtes, grünes Laub.
Bei diesen drei Fotos dienten mit jeweils dünne Äste, die ich in das Bild integriert habe. Durch die offene Blende f/2.8 lösen diese sich in Unschärfe auf und geben den Bildern die weiche Rahmung. Beim dritten Bild ist der Busch im Vordergrund wesentlich dichter und daher stärker zu sehen.
Blüten müssen nicht immer knallig bunt sein
Für ein schönes, kräftiges Frühlingsbild spricht natürlich nichts dagegen, wenn die Farben bunt und prächtig gehalten sind. Aber selbstverständlich muss nicht jedes Blütenbild auch knallig bunt sein. Ihr könnt euch z.B. bei Hunden und Katzen im Garten für lediglich eine blühende Pflanze entscheiden und damit auch nur eine Farbe ins Bild integrieren. Labradordame Maja habe ich einfach im letzten Herbst neben den letzten blühenden Pflanzenkübel gesetzt und sie von den lila-farbenen Blüten einrahmen lassen. Den Hintergrund habe ich in einem satten, dunklen Grün gehalten, so dass die helle Fellfarbe und die Blüten vor allem zur Geltung kommen.
Felder zum fotografieren nutzen
Gerade die kilometergroßen Rapsfelder in den sanften Hügeln Mecklenburgs sind ein atemberaubender Anblick und erfreuen sich gerade bei Pferdefotografen großer Beliebtheit. Wenn ihr den Landwirt nett um Erlaubnis fragt, hat er sicher nichts dagegen, wenn auch ihr am Rande des Feldes das gelbe Meer aus Blüten für euer Bild nutzt. Gerade am Rand gibt es in den meisten Fällen sehr breite Treckerspuren, in denen man bequem ein Pferd positionieren kann. Durch lange Brennweiten staucht ihr euer Motiv, so dass es auch nur ein paar Rapspflanzen im Vordergrund braucht, um wie ein gefüllter, dichter Vordergrund zu wirken. Das restliche Feld im Hintergrund sorgt dann für die restliche Atmosphäre. Gleiches gilt auch für Ausgleichsflächen wie Bienen- oder Mohnfelder. Natürlich sind Pferde bei solchen Shootings immer mit Halfter gesichert, welches später einfach wegretuschiert wird.
Achtung! Da ihr beim Fotografieren im Feld häufig keinen anderen Hintergrund als Feld zu Himmel habt, empfiehlt sich ein Shooting entweder an einem bewölkten Tag mit schweren blauen Regenwolken (Drama Baby) oder am Abend, wenn der Himmel in Pastell getaucht wird.
Den Motiven Raum geben
So umwerfend blühende Büsche, Blumen und Bäume auch sind, sollen sie bei Tierportraits doch nur eine begleitende Erscheinung sein und das Motiv rahmen und zieren, statt es wegzudrücken. Deswegen achtet beim Fotografieren darauf, dass euere Models zu allen Seiten trotzdem noch genug “Luft” und Platz haben, so dass die Körper nicht abgeschnitten wirken. Am Beispiel Pferd kann der Busch im Vordergrund noch so schön sein und dennoch stören, wenn Hals und Brust zu sehr verdeckt sind und nur noch der Kopf des Pferdes oben rüber schaut. Das wirkt unelegant und gedrungen. Keine Sorge, mit einer langen Brennweite habt ihr eine so gute Stauchung, dass selbst ein einzelner Ast schon Zierde genug sein kann. Auch die drei Appaloosas im Birnenbaum werden im Vordergrund nur von ein oder zwei Ästen gerahmt. Der Rest der Baumkrone ist im Hintergrund und war auch nicht viel dichter, als im Vordergrund. Doch mit 200mm und einer Offenblende f/2.8 reicht das dünne Geäst aus.
#challengewiebke “Im Blütenmeer”
In meiner Instagram-Story habe ich schon einige eurer schönsten Fotos vorgestellt, doch die Auswahl zur Top 4 fiel mir dieses Mal besonders schwer. Ich habe es trotzdem gewagt. Übrigens heißt das aktuelle Thema der #challengewiebke “Drama Baby”. Zum Mitmachen, postet einfach den #challengewiebke zu euren Fotos auf Instagram. Unter “Drama Baby” möchte ich eure imposantesten, staubigsten, spannungsreichsten oder wasserspritzendsten Fotos sehen.
Wer sagt, dass Einhörner nicht existieren, hat einfach noch nicht richtig hingeschaut. @tierfotografie_baer hat eines im Lila-Blumenmeer getroffen und für alle Ungläubigen festgehalten. Farben und Komposition gefallen mir hier am besten. Lediglich die grüne Pflanze am Kopf auf der rechten Seite hätte ich weggenommen und stattdessen eine unscharfe Blüte an den Rand zur Begrenzung eingefügt.
Ich weiß, ich darf es eigentlich nicht sagen… aber das Bild von @alinageis.fotografie ist jawohl der bezauberndste, wunderbarste und schönste Kitsch in Tüten ever! Ein Traum im Licht in toller Location und mit wunderbar romantischem Motiv. Ich hätte es wohl noch etwas enger geschnitten, damit die 4 Models noch mehr zur Geltung kommen.
Welpen und Blüten sind DIE fotografische Kombination schlechthin! @steffimertz_photography hat einige solcher Motive zur Auswahl aber der süße Aussi verzaubert mit seinem sanften und zuckersüßen Blick und den toll abgestimmten Farben in Fell und Hintergrund.
Was wäre eine Sammlung von Blütenbildern ohne tolle Magnolien? Mit tollen Bokeh und schönen Farben hat @fotografische diesen kleinen Terrier fotografiert. Zum Glück reichten die gigantischen Blüten bis hinunter zum Boden. Ein wirklich stimmungsvolles Bild.
Danke für diesen großartigen Blog Artikel 🙂 Du zeigst hier wunderschöne Pferde Fotos. Beste Grüße, Nick Freund