Keine Reichweite mehr auf Instagram. Kaum neue Follower. Wenig Likes und die Reels werden auch nicht mehr so angeschaut, wie früher. Instagram für (Pferde-)Fotografen kann ziemlich niederschmetternd sein, wenn man trotz aller vermeintlichen Algorithmus-Hacks augenscheinlich doch nicht (mehr) die Ergebnisse erzielt, die man früher mit nur einem Foto und einigen Hashtags erreicht hat. Und ich glaube, dass es gut so ist.
Wie wichtig ist Social Media überhaupt (noch)?
Die aktuelle Zeitqualität fordert uns heraus, unsere innere Haltung und unsere Werte zu überprüfen, zu integrieren und aus unserem Inneren ins Außen zu holen. Klingt ziemlich tiefgreifend, oder? Und das ist es auch! Zumindest für alle, deren Bewusstsein sich gerade stetig weiter entwicklen möchte.
Parallel dazu bedienen wir Soziale Netzwerke, in denen immer kürzerer Content gefeatured und gefeiert wird. Ein Reel über 10 Sekunden? Vergiss es, denn die Aufmerksamkeitsspanne unserer abgerichteten Social Media Gehirne ist verdammt kurz geworden. Sie wollen gefüttert werden, einen schnellen Dopaminkick erleben, und das geht eben am besten, in dem man endlose Runden im Reels-Karussell dreht.
So genannte Insta-Hacks predigen immer das Selbe:
- kurzes Reel, möglichst nur ein paar Sekunden lang
- einschlägige, manipulative Hook, damit das übersättigte Gehirn kurz innehält
- auf die Caption locken, damit das Reel im Hintergrund einige Male weiter läuft und so dem Algorithmus zeigt, dass es von Bedeutung ist
- und natürlich nicht den Call-To-Action vergessen, denn die Menschen müssen zu aktiver Handlung aufgefordert werden, weil ihnen abtrainiert wurde, von selber zu reagieren – aus sich heraus
Aber zum Einen sind wir vor allem Fotografen, und keine Video-Creator und zum Anderen: Weder für unsere Gehirnstruktur noch für unser Nervenkostüm und erst Recht nicht zum Vermitteln von Themen mit Tiefgang ist dieses Konzept noch dienlich.
Ich glaube, wir dürfen und sollten es langsam ziehen lassen.
Was macht Instagram mit uns „Creatoren“?
Als digitale Content Creator sind wir jahrelang darauf getrimmt worden, Reichweite zu erzeugen. Um immer aktuell zu bleiben und mit halten zu können, erfordert das neben beinah täglichem Abliefern von Inhalten auch die Beobachtung der Trends und aktuellen „Insta-Hacks“. In meinem Umfeld sind mittlerweile eigentlich alle Selbstständigen, die mit Instagram ihre Zielgruppe bedienen, völlig übersättigt und demotiviert.
Denn Quantität und Kurzweiligkeit ist für alle wachen Geister, die eigentlich viel mehr mit der Welt zu teilen haben, als eine kurze Hook, um in irgendein Programm zu locken, ermüdend und frustrierend. Da Instagram aber nicht wie YouTube als Suchmaschine fungiert, leben Beiträge auf Instagram auch nur sehr kurz, bevor sie in der Masse an immer neuen Inhalten unter gehen. Um dabei die Aufmerksamkeit der trainierten User-Gehirne zu erhaschen, müssen aber bestimmte Mechanismen bedient werden, denn wenn man sich schon die Arbeit für ein Posting macht, dann soll es natürlich auch gesehen werden.
Aber aus Frust und Demotivation kann einfach nichts Gutes für dich und dein Business entstehen. Auch wenn Instagram irgendwelchen Algorithmen folgen mag, stehen darüber immer noch die Naturgesetze. Das Gesetz der Resonanz wirkt immer! Wird Instagram also nur berechnend und ohne Freude bedient, weil es eben „so muss“, wird für dich eben nicht so viel dabei herum kommen, als wenn du deiner intrinsischen Freude folgst und das machst, auf was du eigentlich am meisten Lust hast.
Was du tun kannst
Das bedeutet nicht, dass du jetzt deinen Instagram-Kanal löschen sollst (außer er belastet dich so sehr und du bist mutig genug zu schauen, welche neue Tür sich aufmachen wird, wenn du diese hier schließt).
Aber wir können damit anfangen, eben nicht mehr für Reichweite und Klicks zu arbeiten sondern stattdessen den Content teilen, der uns wirklich bewegt – und zwar in der (Un-)Regelmäßigkeit, die uns selber zusagt. Es muss durch uns hindurch fließen, um echten Mehrwert zu schaffen, nicht erzwungen werden.
Dabei sollten (Foto-)Profile von Selbstständigen trotzdem eine gewisse Professionalität aufweisen, denn wir präsentieren auf Instagram unsere Fachlichkeit, unser Wissen und unser Herzensprojekt. Betrachte Instagram so: Statt für den Algorithmus zu produzieren nutzt du diesen Kanal für dich. Du beschäftigst dich mit deiner Selbstständigkeit, deinen Angeboten, deinen Werten und wie du sie nach Außen tragen möchtest. Es ist eine tolle Möglichkeit, dich selber zu reflektieren, dir darüber klar zu werden, was du der Welt eigentlich geben möchtest. Quasi wie ein digitales Tagebuch.
Gleichzeitig solltest du damit beginnen, geschaffenen Content auf mehreren Plattformen zu verwenden. So denkst du nicht von Insta-Posting zu Insta-Posting (die nach 5 Wochen sowieso versinken), sondern kannst dich breiter aufstellen und bis auch für den Fall gewappnet, dass Instagram eines Tages eben nicht mehr die „wichtigste“ Plattform ist.
Du kannst also wieder anfangen Blogs auf deiner eigenen Website zu schreiben. Richte einen Newsletter ein und mach dich damit und deiner Website unabhängiger von sozialen Medien. Vielleicht passt auch ein YouTube-Kanal zu deinem Angebot? Dort werden auch alte Videos immer wieder gesucht und gefunden. So kannst du zu einem Thema beispielsweise ein längeres Video erstellen (10-15min), einen Blogbeitrag schreiben und Fragmente aus beiden für Instagram und Facebook verwenden, ohne dass du einzig und allein für nur eine der Plattformen einen Beitrag erarbeiten musstest.
Trau dich, deine Werte und Visionen zu teilen. Auch in der Tiefe, die du dafür für angemessen hältst. Oberflächlichkeiten mögen aktuell vielleicht noch mehr Klicks, Views und Follower generieren aber wirkliche Kunden sind das nicht. Die ziehst du nur in dein Feld, wenn du wirklich das ausstrahlst, was du mit deiner Selbstständigkeit verkörperst.
Im Business-Kurs für Fotografen gehen wir sehr detailliert darauf ein, wie du mit deinen Energien und deinem Bewusstsein aktiv arbeiten kannst, um deine Selbstständigkeit zu verwirklichen.