Ich sitze recht angespannt im Bus, meinen Fotorucksack immer fest im Griff, die Reisetasche über mir ständig im Blick. Immerhin kommen alle Wertsachen und die komplette Fotoausrüstung mit. Daniela und ihr schwarzer Labradormischling Imba reisen mit mir, Dani hatte die Idee zu diesem Ausflug nach Mompiche. 12h Busfahrt inkl. 2 Umstiegen, liegen vor uns. Die Reise geht von Otavalo in den Anden einmal quer durchs Land über Esperanza an die Küste und von dort aus südlich zum kleinen Stranddorf Mompiche. Auch wenn Ecuador als ein sehr sicheres und gesittetes Land gilt, beruhigen mich Danis Geschichten über die Situation in Kolumbien, an dessen Grenze wir uns fast die ganze Fahrt über befinden, nicht besonders. Während der gesamten Fahrt lasse ich daher die Kamera verschlossen im unscheinbaren Rucksack.
Die Landschaft um uns herum wird mit der Zeit flacher und viel bewaldeter, bis wir schließlich durch den Urwald fahren. Mir wird schwer ums Herz, als ich das erste Mal in meinem Leben live mit eigenen Augen die Rodungen sehe. Überall werden Anbau- und Weideflächen in die wunderschöne Lunge unseres Planeten geschlagen. Palmöl- und Kakaoplantagen reihen sich aneinander. Farmer werden nach und nach von der Industrie in den Dschungel vertrieben. Eine Dschungelverordnung gibt Flächen zur Rodung frei, um dort das Vieh zu halten. Doch ist das Gras nicht mal zum Verzehr geeignet, da es von Parasiten befallen ist. Der Profitgier der Industrieländer ist das sicher egal. Effektiv sollen die Flächen der dritten Welt günstig bebaut und genutzt werden. Die in sich geschlossenen Ökosysteme werden dabei völlig außer Acht gelassen. Je weiter westlich wir reisen, desto mehr wandeln sich die recht stilfreien Steinhäuser der indigenen Völker zu tür- und fensterlosen Holzhütten der ärmsten Bevölkerungsschicht. Spätestens in Esmeraldas sind Dani und ich die einzigen weißhäutigen Menschen. Die Umgebung selbst erinnert mich stark an Afrika. Esmeraldas wirkt wenig einladend, gruselig, vom schweren Erdbeben im Frühjahr 2016 zerrüttet und zeigt deutlich, dass Ecuador zumindest in diesem Teil zur dritten Welt gehört.
Mit halsbrecherischem Tempo bringt uns der letzte Bus der Reise südlich entlang der Küste nach Mompiche. Es ist dunkel, als wir unsere Beine endlich strecken und den Strandsand unter den Füßen spüren dürfen. Besonders Imba freut sich über die Ankunft. Er und Dani kennen den Ort schon: Ganz anders als das afro-ecuadorianische Gebiet, durch das wir gefahren sind, ist Mompiche ein Surferdorf für junge Touristen aus allen möglichen, vornämlich westlichen Ländern. Bambushäuser, bunte Schilder, Surfbretter, braungebrannte Sunnyboys, das Dorf ist ein komplettes Klischee. Wir allerdings sind nicht zum Surfen hier. Uns steht eine Verabredung mit Fabiola bevor, die ein paar hundert Meter weiter von Mompiche am Strand wohnt. Und mit ihr leben über 50 Katzen, Hunde und Pferde in ihrem eigenen Tierheim und das, obwohl sämtliche ihrer Häuser beim Erdbeben und der anschließenden Sturmflut weggerissen wurden. Mal wieder.
Das Tierheim „Rescate Animal Mompiche“
Fabiola Minda stammt aus San Gabriela, und hat in Quito Hotelfach und Tourismus studiert. Vor 15 Jahren kam sie an den Strand von Mompiche, denn dort, wo nun die Überreste ihres Tierheims stehen, dem Rescate Animal Mompiche, befand sich früher ein Ökohotel. Ursprünglich wollte sie nur für 2 Monate dort arbeiten, doch der Hotelbesitzer bat sie, die Anlage zu administrieren und so wurde Mompiche für die nächsten Jahre zu ihrer Heimat.
Der Standort der Anlage direkt am Strand war jedoch ein Verhängnis. Im Laufe der Zeit wurde das Hotel vom Meer verschlungen. Pro Jahr wurden ca. 5m der Anlage einfach weggespült. Langsam ging der Betrieb zu Grunde. Das hatte natürlich Auswirkungen auf die Arbeitnehmer der Anlage: Der Sicherheitsangestellte beispielsweise setzte schließlich seine eigenen 10 Hunde auf die Straße, da er ohne Hotelbetrieb nicht weiter arbeiten und somit seine Tiere nicht mehr verpflegen konnte . Die Hunde wurden später von Fabiola adoptiert. Denn: Nur Fabiola ist mit ihren geretteten Tieren vom einstigen Hotelbetrieb übrig geblieben.
Als wir Fabiola zum ersten Mal besuchen, ist Dani entsetzt. Überall liegen gebrochene Holzplanken, Trümmerteile und Schutt. Die Gebäude aus Danis Erinnerungen sind verschwunden.
Ein freundlicher Empfang
Uns begegnet eine kleine Frau, mit warmer, hoher Stimme. Voller Herzlichkeit empfängt sie uns, freut sich, über den Besuch. Auch die Tiere werden von ihr begrüßt und beruhigt. Als Eindringlinge werden Dani, Imba und ich natürlich lautstark angebellt. Ich verstehe kein Wort, denn Fabiola spricht nur Spanisch. Trotzdem weiß ich, dass ich bei einem echten „Tiermenschen“ bin. Fabiola opfert für ihre Vierbeiner ihr letztes Hemd. Wir bekommen von ihr eine frische Kokosnuss und eine erste Rundführung.
Vom ehemaligen Hotel am Strand sieht man heute nichts mehr. Ein Wiederaufbau der Anlage war nicht rentabel. Stattdessen hat sich Fabiola zunächst aus den übrig gebliebenen Baumaterialen eigene kleine Hütten errichtet, um ihre Schützlinge zu beherbergen. Sogar ein Haus für Volontäre und ein Restaurant gab es. Letzteres wurde dreimal vom Meer genommen. Seit November 2015 hat sich das Meer jedoch auch von der restlichen Tierschutzanlage immer mehr geholt. Im Januar 2016 gab es dann die Sturmflut El Nino und verschlang das Volontärshaus. Als nächstes zerstörte das Meer den Zaun des Hundeauslaufes und im April erlebte Fabiola den finalen Schicksalsschlag, als das schwere Erdbeben, mit Epizentrum direkt vor der Haustür, ihr eigenes sowie das Hundehaus dem Erdboden gleich machte. Die Tiere selbst saßen während der Fluten verängstigt auf den Möbeln. Tierische Opfer gab es zum Glück keine.
Derzeit gibt es nur zwei behelfsmäßige Hütten am Strand. Im zweckmäßig neu gebauten Tierhaus leben nun Hunde und Katzen zusammen. Weiter vorne am Ufer des Meeres gibt es eine Hütte zum Übernachten für die Helfer. Die Materialien für Hütten und Zäune stammen seit 15 Jahren immer noch vom ehemaligen Hotel. Es stehen keine weiteren Mittel zur Verfügung, weswegen Fabiola kreativ ist und sich immer wieder selbst zu helfen weiß.
Einzig verschont blieb die 10 köpfige Pferdeherde im angrenzenden Dschungel. Die Tiere sind ebenso Überbleibsel der ehemaligen Tourismusanlage. Ursprünglich sollten diese dem Tourismus dienen. Die schlechte körperliche Verfassung der Pferde verhinderte die Umsetzung der Idee. Als das Ende des Hotelbetriebes besiegelt war, kaufte Fabiola von ihrem wenigen Ersparnissen die Pferde des Hotelchefs frei. Zum Glück für die Vierbeiner, denn andernfalls wären sie beim Schlachter gelandet oder ausgesetzt auf den Straßen gestorben.
Nun lebt die Herde frei auf 33ha Land, gemischt mit Wald, Hügeln, Wiesen und einem eigenen Strand, an dem die Herde an heißen Tagen baden geht. Nur hin und wieder werden die Pferde für Ausritte eingesetzt, um einen kleinen Teil der immensen monatlichen Kosten von Fabiolas Tierheim zu decken. Ganz vom Unglück ausgelassen blieben aber auch die Pferde nicht: Eines der Tiere ist an einem Schlangenbiss gestorben. Ein weiteres wurde von einem fremden Menschen attackiert. Es hat den Angriff mit Narben im Genick und am Fesselgelenk überlebt.
Die Zukunft des Rescate Animal Mompiche
Fabiola nutzt das am Strand angrenzende Dschungelareal im Einvernehmen mit dem Eigentümer. Sie ist sozusagen die Hüterin des Grundstückes. Auch mit den anderen Tieren möchte sie nach und nach zu den Pferden in den Dschungel ziehen. Am Strand von Mompiche selbst, wo derzeit noch ihre Hunde und Katzen leben, stört sie zwar keinen. Durch die ungebändigte Natur ist das Areal für Investoren unbrauchbar und uninteressant. Doch nun setzt sie alles daran, die Häuser im Dschungel fertig zu stellen, um den unberechenbaren Strand schlussendlich ebenso zu verlassen. Zumindest um etwa 800m.
300$ hat sie bereits für das neue Haus im Pferdeareal ausgegeben, etwa 500$ fehlen noch zur Fertigstellung. Insgesamt wird der Umzug jedoch 5000 $ kosten, Handwerker nicht eingerechnet. Auch Volontäre sollen in der neuen Unterkunft hier wieder leben können. Denn für 33 Hunde, 22 Katzen, 10 Pferde und die Bauprojekte braucht Fabiola dringend Helfer. 3 bis 4 Stunden am Tag sollen Volontäre gegen eine freie Übernachtung mit anpacken. Das reicht, um die anfallenden Arbeiten zu bewältigen. Den Deal kann Fabiola aber nur mit einer entsprechenden Unterkunft einhalten. Auch Pferdetouren für Touristen sollen durch die Volontäre übernommen werden, damit kein Guide mehr von außerhalb dafür bezahlt werden muss. Eine große Hoffnung liegt also auf der neuen, noch ungebauten Anlage. Dort könnte sie wieder Helfer beherbergen und so auf längere, durchgehende Unterstützung setzen. Aktuell bleiben die Freiwilligen 2 bis maximal 4 Wochen.
Doch was, wenn der Grundstücksbesitzer stirbt oder das Land schlussendlich bewirtschaftet und bebaut wird? Eine typische Frage aus unserer Gesellschaft. Ich lerne, von meinen westlich erzogenen Gedanken wegzukommen. Die Leute in Ecuador leben im Hier und Jetzt. Warum um weit entfernte Zukunft sorgen, wenn sich bis dahin sowieso wieder alles ändert? Auch materielle Güter wie Fabiolas Hütten haben längst nicht den Wert, den wir finanziell und mental in Deutschland in unsere Häuser stecken. Geht etwas kaputt, wird es wieder aufgebaut. So einfach ist das Leben in Südamerika.
Den Abend lassen Dani , ich und die zwei derzeitigen Volontäre am Strand mit zwei Pferden ausklingen. Ich möchte unbedingt den schwarz funkelnden Sand des Playa Negras sehen und einige Aufnahmen machen. Wir gehen durch den „Pferdedschungel“, um die Models einzufangen. Das Pferdegebiet ist faszinierend: Auf den Hügeln kann ich zeitgleich auf Meer, schwarzen Strandsand und Dschungel blicken, in dem sich die Pferde verstecken. Mompiche ist ein Ort, um die Seele baumeln zu lassen.
Lass dein Herz weit und offen sein
Am nächsten Morgen sind wir zum Strandrundgang mit allen Hunden eingeladen. Fabiola geht mit dem gesamten Rudel frei spazieren. Den frühen Morgen wählt sie, weil der Strand dann noch menschenleer ist und sie mit der Vielzahl der Hunde den meisten Problemen aus dem Weg geht. In so einer Rudelstärke kann die Meute auch gefährlich werden. Wir sind von Anfang an dabei und die Tiere nehmen uns wie selbstverständlich auf. Würden wir hingegen erst hinzustoßen, könnte es zu Abwehrreaktionen der Tiere kommen. Typisch: Einige Hunde, allen voran die Rudelchefin, buhlen um unsere Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten. Andere gehen lieber ihren eigenen Angelegenheiten nach, doch alle hören sie auf ihren Namen und Fabiolas Kommandos. Das ist wichtig, um die Hunde zu bändigen. Auch einige Katzen begleiten uns, lassen sich aber gerne auf dem Rückweg tragen.
Generell ist es nicht leicht, in das große Rudel neue Hunde zu integrieren. Eine Einzelhaltung lehnt Fabiola jedoch ab. Lieber investiert sie die Geduld und Zeit in eine erfolgreiche Eingliederung eines neues Tierheimhundes. Sie therapiert und sozialisiert alle Hunde mit Artgenossen und den anderen Tieren, um ein friedliches Zusammenleben zu gewähren. Bei uns würde sie sicher den Titel „Hundeflüsterer“ erhalten. Immerhin erkennt sie jeden einzelnen Hund am Bellen.
Die Fütterung der Gruppe erfolgt nur unter Aufsicht, da sonst pures Chaos ausbricht. Die wachsamen Augen von Fabiola und den Volontären lassen alle Schnauzen in den eigenen Näpfen bleiben. Unnötige Verletzungen dürfen nicht riskiert werden, da die Wundversorgung zu teuer wäre. Störenfriede werden deshalb bei der Fütterung schon im Vorfeld voneinander getrennt. Katzenkinder werden zur Fütterungszeit weggesperrt. Sie sind angstfrei und distanzlos und riskieren durch das sorgenfreie Verhalten totgebissen zu werden.
Manchmal suchen die Hunde nach Löchern im Zaun, um die Umgebung zu erkunden, Fisch vom Strand zu holen oder dicht bei Fabiola zu bleiben. Sie sind sehr menschengebunden und würden von ihrer Zuflucht, ihrem oftmals ersten Zuhause nie weglaufen. Ich habe das Gefühl, dass die Tiere Fabiolas warmes und offenes Herz zu schätzen wissen.
Aufgenommen werden nach Möglichkeit jedoch keine Hunde aus privater Haltung in Fabiolas Tierheim. Lieber spricht sie mit den Leuten und erklärt die Umstände. Zu viele würden dann kommen und die Tiere bei ihr absetzen, sagt sie. Sie wird selbst aktiv und sammelt obdachlose Schützlinge von der Straße ein, sobald es wieder einen Platz gibt. Trotzdem werden selbst aus Quito bereits Hunde vor Fabiolas Türen abgesetzt. Natürlich, ohne zumindest einen Teil der aufkommenden Verpflegungskosten beizusteuern. Nein sagen fällt ihr schwer, denn Fabiola weiß: Nimmt sie die Hunde nicht auf, werden sie auf dem Heimweg nach Quito ausgesetzt.
Alle Tiere stehen zur Adoption frei. 6 Hunde hat Fabiola bisher erfolgreich vermittelt. Zwei weitere Hunde haben sich von ihren Adoptiveltern losgerissen und sind wieder zu Fabiola zurück geflüchtet.
Potentielle Interessenten werden von Fabiola eindringlich befragt. Stimmt der erste Eindruck nicht, darf kein Tier mitgenommen werden. Auch ist ein Formular von den zukünftigen Tierbesitzern auszufüllen. Das schreckt viele Leute ab – bewusst, sagt Fabiola. Sie möchte ihre Tiere nur in besten Händen wissen. Über Facebook möchte Fabiola außerdem hin und wieder über den Zustand ihrer einstigen Schützlinge informiert werden.
Bisher wurden die Tiere kostenlos vermittelt. Für die Zukunft möchte Fabiola zumindest 20$ für die Sterilisation fordern. Auch eine Adoption weltweit über das Internet ist einer der Zukunftspläne. Doch für all das muss sich Fabiola in die Fluten der Bürokratie stürzen, um einen Verein zu gründen.
Die Hürden der Bürokratie
Wer glaubt, Deutschland sei die Spitze bürokratischen Nonsens, der täuscht. Allein wenn der vorgeschlagene Vereinsname nicht gefällt, wird der Antrag abgelehnt. Für eine Vereinsgründung muss Fabiola sich auf eine Tierart spezialisieren und durch drei recht undurchsichtige Instanzen der Bürokratie gelangen. Zunächst wird sich Fabiola auf Kleintiere begrenzen, versucht den Antrag aber so schwammig zu verfassen, dass sie auch nach wie vor allen Tieren in Not helfen kann. Außerdem braucht sie 3 Personen, um die Gründung wirksam zu machen. Fabiola hat bereit 5 Leute dabei. Eine in Mompiche lebende Hostelbesitzerin aus den USA, die zusätzlich bei der Buchhaltung hilft, 2 Freunde aus England , 1 Volontär , der Fabiola eine Zeit lang unterstützt hat , sowie ein brasilianischer Hostelbesitzer aus dem Ort unterstützen sie bereits aktiv bei der Vereinsgründung.
Ein eigener Verein ist für Fabiola von essentieller Wichtigkeit. Es geht vor allem um die Kostendeckung. Aktuell lebt die kleine Frau von Erspartem durch Verkauf eines Grundstückes sowie durch unregelmäßige Mieteinnahmen von einem kleinen Haus in ihrer Heimat. Auch ihr Kokosnussverkauf sowie die Reittouren bringen etwas Geld ein. Hin und wieder schicken Freunde und Familie etwas Geld. Spenden durch Fremde gibt es derzeit kaum. Dennoch sind die Kosten immens: 1000$ braucht sie monatlich für Basismedizin und Futter. Jede Tierarztuntersuchung kostet 20$ plus der Spritzen und Medikamente. Die Pferde benötigen etwa alle 7-8 Tage ein Spezialshampoo gegen Zecken und Insekten aus dem Dschungel. Die erste von mehreren Sitzungen beim Anwalt hat 500$ verschlungen. Ein neuer Zaun für die Hunde würde zu den sowieso schon immensen Umzugskosten in den Dschungel von 5000$ zusätzliche 3000$ kosten, wenn sie etwa einen Hektar einzäunen ließe. Der aktuelle ist zu grobmaschig. Auch das Ministerium selbst verlangt für die Vereinsgründung Geld. Aktuell werden dort Zuständigkeiten neu geklärt, alles fängt wieder bei 0 an.
Fabiola spart sich ihr Essen vom Munde ab. Nicht mal neue Klamotten sind drin, wenn sie für Zusatzfutter sparen muss. Dabei bräuchte sie dringend neue Schuhe oder einen Termin beim Zahnarzt. Ihr Mann hat sie wegen dieser Umstände längst verlassen. Es bliebe einfach nichts übrig. Doch Fabiola ist taff und erfindet sich immer wieder neu. Statt mit Geld, handelt sie vor allem mit ihren Kokosnüssen und tauscht diese gegen Fisch, den Fisch wiederum gegen Kochbananen als Nahrung.
Geldspenden kann sie mit einem Verein viel einfacher annehmen. Zudem sind Leute spendenfreudiger, wenn sich hinter einem Paypal-Link eine offizielle Organisation befindet. Auch bei Tierärzten besteht die Chance, dass durch eine Vereinsgründung weniger Kosten anfallen. In Katastrophensituationen, wie den Erdbeben, könnte Fabiola zusätzlich offizielle Hilfe anderer Vereine, z.B. in Form von Essensspenden anfordern. Bisher wurde sie nach allen Schicksalsschlägen von anderen Hilfsorganisationen allein gelassen. Sie hätte ja genug Einnahmen von Touristen, so heißt es. Dabei hat Mompiche längst an Tourismus durch die Naturkatastrophen und einem Mord an zwei argentinischen Mädchen in einer südlicher gelegenen Stadt eingebüßt.
Doch trotz aller Schicksalsschläge, trotz aller Unsicherheiten bleibt Fabiola positiv. Sie träumt von einem eigenen Auto, einem pensionierten Tierarzt, der ihr mit einer eigenen mobilen Praxis auch mit den Tieren auf der Straße hilft. Sie will Volontäre bezahlen können und ihre Schützlinge weltweit vermitteln. Und zurück in ihre Heimat, das möchte sie auch. Irgendwann. Bis dahin glaubt Fabiola weiter an Gottes Segen für ihr aufopferungsvolles Leben. Für sie sind Tiere das Wichtigste überhaupt , und so hofft sie darauf, Gleichgesinnte auf der ganzen Welt zu finden.
Fabiola freut sich jederzeit über Geld-, Medizin-, und Futterspenden. Flohhalsbänder und Zeckenmittel sind dringend benötigt! Hier geht es zu ihrer Facebookseite. / Hier gibt es die Spendenseite auf ihrer Website.